Hallo zusammen,
der Umstieg auf Spring Boot 4 ist mehr als nur ein Dependency-Update – es ist der Sprung in eine neue Ära der Applikationsentwicklung. Die Basis sind Java 17+ und Jakarta EE 11, aber die echten Gewinne liegen in der Developer Experience (DX) und der Reduktion von Boilerplate-Code.
Im Fokus stehen heute drei Bereiche, die unseren Code sauberer, robuster und effizienter machen:
@ImportHttpServices
: Der neue Standard für die Kommunikation zwischen Microservices.@Retryable
& Co.: Resilience direkt in der Business-Logik.- Null Safety mit JSpecify: Endlich weniger
NullPointerException
.
1. Declarative HTTP Clients mit @ImportHttpServices
Die Kommunikation zwischen Microservices ist der Alltag. Spring Boot 4 / Spring Framework 7 standardisiert dies mit dem HTTP Interface Client, der externe Bibliotheken überflüssig macht.
Die elegante Lösung (@ImportHttpServices
):
Wir definieren einfach ein Interface, und Spring generiert die Implementierung zur Laufzeit.
Schritt 1: Das Interface definieren
Wir nutzen HttpExchange
und seine Varianten wie @GetExchange
aus dem Spring Framework, um den API-Vertrag festzulegen.
// src/main/java/com/example/client/ExternalServiceClient.java
import org.springframework.web.service.annotation.GetExchange;
import org.springframework.web.service.annotation.HttpExchange;
@HttpExchange(url = "/api/v1/data")
public interface ExternalServiceClient {
record DataResponse(String id, String content) {}
// Fuehrt einen GET-Aufruf auf /api/v1/data/{id} aus
@GetExchange("/{id}")
DataResponse fetchById(String id);
}
Schritt 2: Den Client importieren
Mit der @ImportHttpServices
-Annotation in einer Konfigurationsklasse teilt ihr Spring mit, welche Interfaces als Clients implementiert werden sollen.
// src/main/java/com/example/config/ClientConfig.java
import org.springframework.context.annotation.Configuration;
import org.springframework.web.client.support.ImportHttpServices;
@Configuration
@ImportHttpServices(
// Definiert die Basis-URL und den zu nutzenden Client (RestClient oder WebClient)
baseUrl = "${service.external.url}",
types = {ExternalServiceClient.class}
)
public class ClientConfig {
// Spring Boot 4 auto-konfiguriert den RestClient/WebClient Builder
}
Der Vorteil: Ihr injiziert das ExternalServiceClient
einfach in euren Service (@Autowired
), als wäre es eine lokale Bean, und ruft die Methoden auf.
2. Eingebaute Resilience mit @Retryable
und @ConcurrencyLimit
Microservices müssen robust sein. Temporäre Netzwerkfehler oder Timeouts von Abhängigkeiten sind der Alltag. Spring Framework 7 bietet dafür eingebaute Resilience-Features, die externe Bibliotheken in vielen einfachen Fällen überflüssig machen.
Die robuste Lösung (@Retryable
):
Wir definieren das Wiederholungsverhalten direkt auf der Methode, die anfällig für temporäre Fehler ist.
Schritt 1: Resilience-Fähigkeit aktivieren
Wir fügen die Annotation zur Haupt-Klasse hinzu:
@SpringBootApplication
@EnableResilientMethods // Neue, explizite Aktivierung fuer Resilienz
public class DemoApplication {
// ...
}
Schritt 2: Die Logik dekorieren
Wir nutzen @Retryable
und das dazugehörige @Recover
für den Fallback. Zusätzlich können wir @ConcurrencyLimit
nutzen, um die maximale Anzahl gleichzeitiger Aufrufe zu begrenzen und somit eine Überlastung nachgelagerter Services zu verhindern.
import org.springframework.resilience.annotation.ConcurrencyLimit;
import org.springframework.resilience.annotation.Backoff;
import org.springframework.resilience.annotation.Recover;
import org.springframework.resilience.annotation.Retryable;
import org.springframework.stereotype.Service;
@Service
public class PaymentService {
// Simuliert eine Exception
public static class RemoteServiceException extends RuntimeException {}
@Retryable(
retryFor = RemoteServiceException.class,
maxAttempts = 3,
backoff = @Backoff(delay = 500, multiplier = 1.5) // 0.5s, 0.75s, 1.125s
)
@ConcurrencyLimit(limit = 10) // Nur 10 gleichzeitige Zahlungen erlauben
public String executePayment(String transactionId) throws RemoteServiceException {
System.out.println("Zahlung wird versucht fuer ID: " + transactionId);
// ... Logik
return "SUCCESS";
}
// Fallback-Methode
@Recover
public String recoverPayment(RemoteServiceException e, String transactionId) {
System.out.println("Alle Retries fehlgeschlagen. Fallback-Logik wird ausgefuehrt.");
return "FALLBACK_TO_QUEUE";
}
}
3. Null Safety mit JSpecify
Das Spring Framework 7 legt den Grundstein für die Reduzierung von NullPointerException
im gesamten Ökosystem, indem es die JSpecify-Spezifikation unterstützt. JSpecify ist ein Versuch, Null-Sicherheit in Java durch Standard-Annotationen zu definieren.
Das Problem vorher:
Wir mussten eigene oder Framework-spezifische @NonNull
-Annotationen verwenden. Die Null-Erwartung war oft nicht klar und führte zu Laufzeitfehlern.
Die zukünftige Lösung (JSpecify):
Spring unterstützt diese Standard-Annotationen, um die Absicht klar zu kommunizieren. IDEs und statische Analysetools können diese Annotationen nutzen, um bereits zur Compile-Zeit zu warnen oder Fehler zu melden, wenn ein potenziell null
-Wert dort verwendet wird, wo ein non-null
-Wert erwartet wird.
// Beispiel, wie JSpecify Annotationen in Java aussehen:
import org.jspecify.annotations.NonNull;
import org.jspecify.annotations.Nullable;
@Service
public class UserService {
// Die Methode garantiert, dass der zurueckgegebene Wert NICHT null ist.
public @NonNull User findUserById(String id) {
// ... Logik
return new User(id);
}
// Die Methode gibt einen Wert zurueck, der null sein KANN (z.B. wenn kein User gefunden wird).
public @Nullable User findByEmail(String email) {
// ... Logik
return null; // Koennte null zurueckgeben
}
}
Der Vorteil: Durch die Einführung dieser Standards im gesamten Spring-Ökosystem wird der Code, den wir schreiben, und die Bibliotheken, die wir nutzen, von Grund auf sicherer und reduziert die lästigen NPE
s, bevor sie überhaupt in Produktion gelangen.
Fazit
Spring Boot 4 ist der logische nächste Schritt in der Evolution der Cloud-nativen Entwicklung. Die Integration von Declarative Clients und eingebauten Resilience-Features eliminiert Boilerplate, während die Arbeit an Null Safety unseren Code sicherer macht. Diese Neuerungen befähigen uns, schlankere, robustere und effizientere Microservices zu bauen, die perfekt auf die moderne Java-Plattform abgestimmt sind.